You are currently browsing the category archive for the ‘Freinet-Pädagogik’ category.

Es wird erforderlichsein, die Eltern und die Lehrer immer wieder daran zu erinnern, daß ein Erzieher, der keine Freude mehr an seiner Arbeit hat, ein Sklave seines Broterwerbs ist. Ein Sklave aber kann keine freien und beherzten Menschen heranbilden. Ihr könnt eure Schüler nicht dazu vorbereiten, morgen die Welt ihrer Träume aufzubauen, wenn ihr nicht mehr an diesen Traum glaubt. Ihr könnt sie nicht auf das Leben vorbereiten, wenn ihr nicht mehr an dieses Leben glaubt. Ihr könnt ihnen nicht mehr den richtigen Weg zeigen, wenn ihr euch müde und entmutigt an der Wegkreuzung niedergelassen habt.
(Célestin Freinet. Les Dits de Mathieu)

Ich sitze gerade an meiner Dokumentation – die im Rahmen der zweiten Staatsprüfung zu verfassen ist – und wühle mich mit Begeisterung durch Artikel und Bücher. Dabei habe ich gerade eben ein Zitat wiederentdeckt, dass ich nicht vergessen & auch meinen werten Leserinnen und Lesern nicht vorenthalten möchte:

«Aber die Schulbücher unterwerfen auch die Lehrer. Sie gewöhnen sich daran, das immer gleiche Wissen auf immer gleiche Art weiterzugeben, ohne sich darum zu kümmern, ob das Kind es aufnehmen kann. Die schädliche Routine bemächtigt sich des Erziehers. Was bedeuten schon die Interessen der Kinder, wenn doch auf hundert Seiten alles erstrebenswerte Wissen in einen Text gepreßt ruht, der Stoff, der genügt, um dise Examen zu bestehen! Es ist unbedingt notwendig, daß die Lehrer sich von dieser mechanischen Vermittlung freimachen, um sich der Erziehung des Kindes zu widmen.»

(Célestin Freinet: Schluss mit den Schulbüchern!)

(16. Juli 2oo8)

… für einen schülerorientierten fsu.

ich beschränke mich dabei auf die ‹techniques›, die sich m.e. auch in der gs umsetzen lassen – diejenigen, die sich auf weiterführende schulen beziehen, seien aus zeitgründen weggelassen :o). [‚englisch‘ ggfs. durch ‚französisch‘ ersetzen.] zusammengesucht aus folgenden artikeln:

dietrich, ingrid/ hövel, walter: freinet-pädagogik und fremdsprachenunterricht. in: dietrich, ingrid (hg.): handbuch freinet-pädagogik. eine praxisbezogene einführung. weinheim und basel: beltz 1995, 218-240.

minuth, christian: lieber célestin, … was ist eigentlich mit fremdsprachenlernen? versuch einer annäherung zwischen pädagogischen prinzipien freinets und modernen vorstellungen zum französischunterricht. in: fragen und versuche. themenheft fremdsprachen. zeitung der freinet-kooperative. heft 115/ 30. jg./ märz 2006. 9-13.

hövel, walter: freie arbeit im englischunterricht. zur entwicklung reformpädagogischer ansätze. in: freinet-pädagogik. ein werk- und atelierbuch. pädagogik kooperative 1994, 109-114.

  • auf das wissen der schüler/innen zurückgreifen und (zunächst nur) damit arbeiten: „wetten, daß ihr alle zahlen auf englisch könnt!“ (dietrich/ hövel 1995, 230)
  • so schnell wie möglich die arbeit mit wörterbüchern einführen
  • eine vielfältiger lernlandschaft anbieten – z.b. mit lernmaterialien aus (in unserem falle) frankophonen ländern
  • kontakt mit klassen im ausland (e-mail, [aus nostalgischen gründen sei es hier noch genannt ;o)] fax und telefon – und ich ergänze: skype, blogs, …)
  • „ich bringe dinge aus englischsprachigen ländern mit. ihr könnt euch alles angucken und wählt etwas aus, mit dem ihr arbeiten wollt.“ (dietrich/ hövel 1995, 236)
  • gruppen suchen und bearbeiten ihr thema – „die wichtigsten wörter und redewendungen ihrer arbeit“ (dietrich/ hövel 1995, 337) werden vorgestellt
  • die schüler/innen wählen selbst, welche wortfelder sie (kennen)lernen wollen und erstellen entsprechende wortfelder, wortfeldmappen, etc.
  • die schüler/innen aufgaben selbst wählen lassen – nur so kann eine motivation erreicht werden, die tatsächliches, auch anstrengendes arbeiten ermöglicht
  • ateliers, „in denen mit der sprache gespielt werden kann“ (minuth 2006, 11)
  • den lernfortschritt mit portfolios, livres de bord, etc. dokumentieren (und erst recht wenn noch keine schriftsprache im unterricht eingesetzt wird – so dass lernfortschritte z.t. gar nicht ‚fixiert‘ sind!)
  • fehler machen lassen!
  • citoyenneté im klassenraum
    – wie wenn nicht so, zum reden und sich austauschen (auch in der fremdsprache) motivieren…
  • fremdsprachige comics, albums, sachbücher, cds und und und zur freien verfügung stellen
  • handlungsorientierte materialien (z.. anleitungen zu experimenten) aus dem fremdsprachigen land anbieten (und natürlich damit arbeiten lassen!)
  • freies schreiben – als „assoziationsmaterial“ (hövel 1994, 112f.) können illustrierte, bücher, zeitungen etc. dienen
  • umsetzen von texten (als theater, pantomime, bild, relief, etc.)
  • projekte

um mal nur einige der vielen ideen und vorschläge zu nennen…

Schatzkiste

(6. Juli 2oo8)

ich habe heute meine zusammen-fassung zu freinet (& fsu), die ich für’s examen zusammengestellt hatte, ‚wiedergefunden‘ (…). einen wichtigen grundsatz möchte ich in diesem posting hervorheben:

den kindern das wort geben

+ um den anderen und sich selbst gegenüber interessen, wünsche etc. zum ausdruck zu bringen

+ um somit die lebensweltlichen themen der kinder zum ausgangspunkt des unterrichts zu machen!

[und dieses den kindern das wort geben kann m.e. auch in einem weiteren sinne genutzt werden – indem die schülerInnen ihnen wichtige gegenstände ’sprechen lassen‘. wobei man auch in dem falle immer wieder den austausch (und somit sprache im eigentlichen sinne) benötigt, um missverständnissen vorzubeugen! das ist es wohl, was holzkamp als „kooperative selbstverständigung“ bezeichnet…]

Wenn aber Rechtschreibung und Zeichensetzung mehr Zeit gekostet haben, als die Auseinandersetzung mit Liebe, Frieden, Freiheit, Solidarität, Glück & Tod - und dann nicht mal gekonnt werden - , dann sollten Heranwachsende eine solche »Bildungsinstitution« nicht mehr so wichtig nehmen...

(Herbert Gudjons 2003, 207)

Archiv